In den meisten Schulen erhalten Kinder schon ab der ersten Klasse Hausaufgaben. Es ist naheliegend und in vielen Familien selbstverständlich, dass zumindest in den ersten beiden Schuljahren die Eltern das häusliche Lernen planen und begleiten. Um die Selbstständigkeit des Kindes zu fördern, sollten Mama und Papa ihre Unterstützung Schritt für Schritt reduzieren. Was aber, wenn das Kind Schwierigkeiten beim Lernen hat und diese eine Hausaufgabenbetreuung und Lernförderung über die zweite Klasse hinaus erforderlich machen? Eignen sich Eltern als Nachhilfelehrer? Lesen Sie nachfolgend, warum es meist keine gute Idee ist, dem eigenen Kind Nachhilfe zu geben.
Gefühle erschweren das Lernen
Wenn Eltern mit ihrem Kind für die Schule lernen, vermischt sich Fachliches mit Emotionen: Angst, dass das Kind den schulischen Anforderungen nicht gewachsen sein könnte, Ungeduld, weil man seine Zeit gern anders verbringen würde, Ratlosigkeit und manchmal auch Abneigung gegenüber einem Schulfach, das man selbst in schlechter Erinnerung hat. Diese Gefühle können zu Konflikten in der Eltern-Kind-Beziehung führen und auf beiden Seiten Druck aufbauen. Das gemeinsame Lernen macht dann weder dem Kind noch seinen Eltern Spaß, denn es ist von Streit geprägt, dauert daher viel länger als nötig und führt selten zu guten Ergebnissen.
Nachhilfe – gut für das Familienklima
Wer schon einmal Nachhilfeunterricht erteilt hat, kennt die entlastende und entspannende Wirkung auf sämtliche Familienmitglieder: Die Hausaufgaben sind viel schneller fertig, weil die zur Verfügung stehende Zeit effektiver genutzt wird. Das Kind lernt leichter, weil es ein gelassenes Gegenüber hat, das geduldig das Gleiche ein zweites oder drittes Mal erklärt ohne dabei an der Intelligenz oder dem Willen des Schülers zu zweifeln. Die Familie hat wieder mehr Zeit für gemeinsame Aktivitäten, die nichts mit Schule zu tun haben. Nachhilfeunterricht durch einen kompetenten Dritten kostet zwar Geld, macht sich aber bezahlt: in einem guten Familienklima und in positiven Lernergebnissen.
Wie Eltern zu Nachhilfelehrern werden
Manche Mütter und Väter finden während einer Familienphase zur Nachhilfe. Sie unterstützen das eigene Kind beim Lernen und spüren, dass Unterrichten Spaß macht und eine angenehme Art des Geldverdienens ist. Hinzu kommt, dass es schwierig sein kann, nach einer mehrjährigen Auszeit in den ursprünglichen Beruf zurückzukehren. Da ist es gut zu wissen, dass eine Tätigkeit als Nachhilfelehrer gesetzlich nicht geregelt ist und daher jedem offen steht. Auch Eltern ohne Hochschulabschluss in Pädagogik können gute Nachhilfelehrer werden – meist aber nicht für das eigene Kind.
Sie möchten Nachhilfelehrer/in werden und Schülern bei den Hausaufgaben und beim Lernen zur Seite stehen? Dann eignen Sie sich mit unserem Fernstudium “Didaktik für Nachhilfelehrer/innen” die dafür erforderlichen didaktischen Kenntnisse an. Wer bereits Nachhilfe gibt oder eine entsprechende Tätigkeit plant, kann zusätzlich die Fachkundeprüfung „Zertifizierte/r Nachhilfelehrer/in (IFLW)“ absolvieren und seine Befähigung mit einem Zertifikat, einem Fachkundenachweis und einem Prüfsiegel belegen.