Lesen Sie in diesem Blog-Beitrag, was für gute Lerntherapie spricht und woran Eltern erkennen können, dass eine Lerntherapeutin fachlich und persönlich geeignet ist.
Lerntherapeut ist in Deutschland kein staatlich geregelter Ausbildungsberuf und damit keine geschützte Berufsbezeichnung. Aber woran können Eltern gute Lerntherapie erkennen? Welche Kriterien zeichnen ein hochwertiges lerntherapeutisches Angebot aus?
Lerntherapie ist anspruchsvoll
Lerntherapeuten ebnen die inhaltlichen und psychischen Voraussetzungen für einen Neuanfang im Lernen. Sie erfassen Lernstände, bestimmen Lernziele und finden zum Kind passende Lernwege. Mit Erfolgserlebnissen wird das Selbstbewusstsein aufgebaut und die Lernmotivation gestärkt. Der Beruf der Lerntherapeutin erfordert umfassende Kenntnisse über die Entwicklung und das Wesen von Kindern: Was braucht ein Kind in den unterschiedlichen Entwicklungsphasen? Was fördert sein Interesse an schulischen Inhalten? Wie kann es in der Lerntherapie nachholen, was es in der Schule nicht gelernt hat? Um diesem Anspruch fachlich gerecht zu werden, sollten Lerntherapeuten über einen pädagogischen, psychologischen oder therapeutischen Ausgangsberuf und eine gute lerntherapeutische Zusatzausbildung verfügen.
1. Kriterium: formale Qualifikationen
Gerade weil „Lerntherapeut“ keine geschützte Berufsbezeichnung ist, sollten Eltern zunächst auf die formalen Qualifikationen desjenigen achten, der Diagnostik und Therapie bei Lernschwächen anbietet. Welche Ausbildung oder welches Studium hat die Lerntherapeutin absolviert? Da es sich bei Lerntherapie um eine pädagogische Förderung handelt, ist ein Hochschulabschluss in Pädagogik oder Psychologie eine gute Grundlage für eine Tätigkeit als Lerntherapeut/in. Eine therapeutische Berufsausbildung mit Bezug zu Kindern (z.B. Ergotherapie, Logopädie) ist ebenfalls eine passende Grundqualifikation. Darüber hinaus bedarf es einer Weiterbildung in Lerntherapie, denn lerntherapeutische Diagnostik und Therapie wird an vielen Universitäten nicht gelehrt und ist auch nicht Bestandteil der Ausbildung zur Ergotherapeutin oder Logopädin.
Im Bereich der Lerntherapie bietet der Weiterbildungsmarkt unterschiedliche Zertifikate, die zum Teil ohne Abschlussprüfung an alle ausgegeben werden, die den entsprechenden Kurs gebucht haben. Diese für bloße Anwesenheit verteilten Bescheinigungen („Sitzscheine“) sind für den Nachweis von Fachkenntnissen wenig geeignet. Auch beinhalten manche Weiterbildungen nur Teilgebiete der Lerntherapie. Absolventen der Fachkundeprüfung „Integrative/r Lerntherapeut/in IFLW“ haben fundierte Kenntnisse der integrativen Lerntherapie nachgewiesen. Sie erkennen sie am IFLW-Zertifikat oder IFLW-Prüfsiegel. Beide haben eine einmalige Prüfnummer, mit der sie die Echtheit und Gültigkeit überprüfen können. Wie dies aussieht und funktioniert, sehen Sie, wenn Sie auf das Prüfsiegel klicken:
Integrative/r Lerntherapeut/in (IFLW)
www.iflw.de – Prüfnummer LT-345-PR-999999
Hat der Prüfungsabsolvent seine Berufsausbildung gegenüber dem IFLW mit einer amtlich beglaubigten Kopie seiner Abschlussurkunde nachgewiesen, wird diese beim Anklicken des Prüfsiegels angezeigt.
2. Kriterium: fachliche Eignung
Qualifizierte Lerntherapeuten ermöglichen aus einer Vielzahl von Methoden und Materialien individuelle Zugänge zum Lernen. Macht eine Lerntherapeutin mit jedem Kind das Gleiche (z.B. Kneten von Buchstaben), so widerspricht dies dem in der Lerntherapie bewährten integrativen Ansatz. Gute Lerntherapeuten können jede Übung und jedes Lernspiel fachlich begründen. Stets verfolgen sie ein klar definiertes didaktisches oder therapeutisches Ziel, das Eltern erfragen sollten, um sich ein Bild vom Ablauf und der Zielrichtung der Lerntherapie und damit auch von der fachlichen Eignung der Therapeutin zu machen. Häufige didaktische Ziele einer Lerntherapie sind zum Beispiel die Fähigkeit zur Unterscheidung von kurzen und langen Vokalen oder die Automatisierung der Partnerzahlen (z.B. 1/9, 2/8, 3/7). Therapeutische Ziele können die Stärkung der Selbstwirksamkeitserwartung und die Anregung zum selbstständigen Denken sein.
3. Kriterium: persönliche Eignung
Jede formale Qualifikation nutzt nichts, wenn die persönliche Eignung fehlt: Lerntherapeuten müssen sich in ihr Gegenüber einfühlen können, eine tragfähige therapeutische Beziehung aufbauen und den schmalen Grat zwischen Förderung und Überforderung beachten. Sie sollten geduldig sein und Optimismus ausstrahlen ohne zuviel zu versprechen oder zu erwarten. Zur persönlichen Eignung gehören auch das Gespür für den richtigen Moment, Ideenreichtum, Engagement und Gelassenheit, denn machmal finden sich Lernwege erst nach längeren Umwegen. Frühe Anhaltspunkte für persönliche Eignung geben der erste Eindruck und der Ruf der Lerntherapeutin. Daher kann es eine gute Idee sein, andere Eltern oder die Lehrer Ihres Kindes zu fragen, ob entsprechende Erfahrungen vorliegen.
4. Kriterium: die Ergebnisse
Lerntherapie ist eine pädagogisch-psychologische Förderung, die oft über einen Zeitraum von zwei Jahren oder gar länger erfolgt. Große Schwierigkeiten im Lesen, Rechtschreiben, Rechnen oder allgemein im Lernen lösen sich nicht nach ein paar Erklärungen auf, sondern erfordern eine sorgfältige Diagnostik und intensive lerntherapeutische Interventionen. Ein Erreichen der therapeutischen Fernziele ist nach einem halben Jahr Lerntherapie noch nicht zu erwarten, dennoch können und sollten Eltern nach sechs Monaten Bilanz ziehen: Macht dem Kind die Lerntherapie Spaß? Interessiert es sich wieder mehr für die Schule und das Lernen? Haben seine Lehrer positive Veränderungen bemerkt? Hat das Kind im Bereich seiner Defizite Erfolgserlebnisse und sind diese auf die Lerntherapie zurückzuführen? Dies alles spricht für gute Lerntherapie.
Sagen Sie es weiter
Sie haben eine Lerntherapeutin oder einen Lerntherapeuten für Ihr Kind gefunden und sind zufrieden mit dem Verlauf und den Ergebnissen der Lerntherapie? Dann teilen Sie Ihre Erfahrungen mit anderen Eltern, denn viele sind auf der Suche nach einer guten lerntherapeutischen Förderung für ihr Kind. Diese Mundpropaganda hilft allen: anderen Eltern, deren Kindern und den fachlich und persönlich geeigneten Lerntherapeuten, die sicherlich gern ein weiteres Therapiekind begrüßen würden.