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Wie wird man Legasthenietrainer / Legasthenietherapeut?

Fortbildung zum Legasthenietrainer / Legasthenietherapeuten

Die Tätigkeitsbezeichnungen „Legasthenietrainer“ und „Legasthenietherapeut“ sind ungeschützt und dürfen in Deutschland ohne Erlaubnis geführt werden. Sie müssen also keine gleichnamige Weiterbildung besucht haben, um sich so nennen zu können. Es gibt daher mehrere Wege, Legasthenietrainerin bzw. Legasthenietherapeutin zu werden: Nehmen Sie dazu an unserer Präsenzfortbildung „Trainer/in bei Leserechtschreibschwäche (Legasthenie)“ teil oder absolvieren Sie die Fachkundeprüfung „LRS-Therapeut/in (IFLW)“.

Auch unser Fernstudium „Integrative Lerntherapie in Theorie und Praxis“ beinhaltet die Themen LRS bzw. Legasthenie.

Wer darf sich Legasthenietrainer oder Legasthenietherapeut nennen?

Legasthenietrainer oder  Legasthenietherapeut darf sich in Deutschland jeder nennen. Hingegen dürfen Berufsbezeichnungen wie z.B. „Ergotherapeut/in“ oder „Psychotherapeut/in“ in Deutschland nur Personen führen, die eine entsprechende Ausbildung absolviert und die dazugehörige staatliche Abschlussprüfung bestanden haben. Für die Tätigkeitsbezeichnungen Legasthenietrainer und Legasthenietherapeut gilt dies nicht. Das bedeutet, dass diese Bezeichnungen in Deutschland auch ohne jede Qualifikation öffentlich, beispielsweise im Internet oder in Anzeigen, benutzt werden dürfen. Zertifikate werden dabei häufig zu Unrecht als besonderer Qualifikationsnachweis angesehen. Fast immer sind es „Sitzscheine“, die keine Angaben darüber enthalten, ob und wie lerntherapeutische Kenntnisse nachgewiesen wurden. Eltern, die Hilfe für ihr Kind suchen, sollten daher erfragen, ob und auf welchen Wegen die für eine Tätigkeit als LRS-Trainer bzw. Therapeut erforderlichen Qualifikationen erworben wurden.

Über welche Qualifikationen muss ein Legasthenietrainer bzw. Legasthenietherapeut verfügen?

Für eine qualifizierte Tätigkeit benötigen Legasthenietrainer bzw. Legasthenietherapeuten Sicherheit in der deutschen Rechtschreibung und Grammatik, Kenntnisse bezüglich der Symptome von LRS bzw. Legasthenie, Kompetenz in der Anwendung und Interpretation standardisierter Testverfahren, didaktische Fähigkeiten, Kenntnisse bezüglich der Anwendung moderner Therapie- und Trainingsprogramme, Gesprächs- und Kommunikationstechniken sowie Schlüsselqualifikationen wie Einfühlungsvermögen, Geduld und Flexibilität.

Müssen Legasthenietherapeuten zur Heilkunde zugelassen sein?

Wenn unter einer Legasthenie die in dem Diagnosehandbuch ICD-10 stehende „Lese- und Rechtschreibstörung“ verstanden wird und davon Betroffenen in berufs- oder gewerbsmäßiger Weise Diagnostik und/oder Therapie angeboten wird, muss der Therapeut laut Heilpraktikergesetz und Psychotherapeutengesetz zur Heilkunde zugelassen sein, also Arzt, Psychotherapeut oder Heilpraktiker sein. Bei der Lese- und Rechtschreibschwäche gibt es diese Einschränkung nicht.

Wie unterscheiden sich Legasthenietrainer bzw. Legasthenietherapeuten von Integrativen Lerntherapeuten?

Wer sich Legasthenietrainer, Legasthenietherapeut nennt, betont damit seine Spezialisierung auf Legasthenie bzw. LRS. Integrative Lerntherapeuten befassen sich mit dem breiten Spektrum der Lernschwächen (z.B. Legasthenie/LRS, Dyskalkulie/Rechenschwäche, ADS/ADHS) und verfügen damit über einen umfassenderen Blick und idealerweise auch über eine anspruchsvollere Ausbildung.

Wie unterscheiden sich Legasthenie, Leserechtschreibstörung, Leserechtschreibschwäche?

Der Begriff „Legasthenie“ gilt mittlerweile als veraltet, da damit der Eindruck entstehen könnte, die beobachteten Schwierigkeiten im Lesen und Schreiben seien unveränderliche Eigenschaften des Kindes, Jugendlichen oder Erwachsenen. Die Begriffe „Leserechtschreibstörung“ und „Leserechtschreibschwäche“ werden oft synonym verwendet, jedoch zeichnet sich die Störung durch ihren schwereren Verlauf und den damit verbundenen Krankheitswert aus. Aus diesem Grund stehen die „Lese- und Rechtschreibstörung“ und die „Isolierte Rechtschreibstörung“ in dem Diagnosehandbuch ICD-10. Schwächen (z.B. die Leserechtschreibschwäche) finden sich dort nicht.

Arbeitsgebiete für Legasthenietrainer und Legasthenietherapeuten

Legasthenietrainer / Legasthenietherapeuten befassen sich mit der Diagnostik und Therapie von Schwierigkeiten im Lesen und Rechtschreiben sowie mit der begleitenden Elternarbeit. Dabei nehmen sie in der Regel keine Unterscheidung zwischen der Leserechtschreibstörung und der Leserechtschreibschwäche vor: Beide Beeinträchtigungen äußern sich in ähnlicher Weise und erfordern eine im Ansatz vergleichbare Förderung bzw. Therapie.

Mit wem arbeitet ein Legasthenietrainer bzw. Legasthenietherapeut?

Manche auf LRS spezialisierte Trainer bzw. Therapeuten arbeiten überwiegend oder ausschließlich mit Kindern und Jugendlichen im Schulalter, andere arbeiten auch oder nur mit Erwachsenen, zum Beispiel im Bereich der Alphabetisierung (Arbeit mit Analphabeten oder Deutsch als Fremdsprache). Hier sind die Grenzen zum Deutschunterricht fließend.

Wo arbeiten Legasthenietrainer und Legasthenietherapeuten?

Legasthenietrainer / Legasthenietherapeuten arbeiten selbstständig in eigener Praxis oder in Kooperation mit Praxen anderer Therapieformen (z.B. Logopädie, Ergotherapie, Psychotherapie), in lerntherapeutischen Einrichtungen oder in einem Grundberuf, der Kenntnisse und Fähigkeiten im Bereich der Legasthenietherapie erfordert, z.B. als Lehrer/in im Schuldienst, in der Schulpsychologie oder in der Sozialarbeit.

Welche Arbeitsmittel werden in der Diagnostik und Therapie eingesetzt?

Wer als Legasthenietrainer / Legasthenietherapeut tätig ist, verwendet in der Regel im Handel erhältliches Test- und Therapiematerial. Erfahrene Trainer bzw. Therapeuten wenden meist keine einheitlichen Programme in der von den jeweiligen Autoren vorgegebenen Weise an, sondern entwickeln für jeden Klienten eine an dessen Stärken und Schwächen angepasste Therapie. Die zur Verfügung stehenden Trainings- und Therapieprogramme werden dazu miteinander kombiniert und mit eigenen Ideen ergänzt.

Kann Nachhilfe eine Legasthenietherapie ersetzen?

Nachhilfeunterricht ist sinnvoll, wenn ein Schüler in einem Fach oder Themengebiet Wissenslücken oder Verständnisprobleme hat und allein nicht oder nur langsam weiter kommt. Treten die Schwierigkeiten im Fach Deutsch jedoch schon sehr frühzeitig auf (womöglich bereits in der ersten Klasse) und werden sie kontinuierlich größer, so sollte eine LRS-Diagnostik bei einer darauf spezialisierten Fachperson erfolgen. Bei einer Leserechtschreibschwäche oder gar Leserechtschreibstörung ist eine für Nachhilfeunterricht typische Arbeit am aktuellen Schulstoff nicht ausreichend.

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